Gute Konkurrenz? Teil 3: Konkurrenz kann Effizienz mehren und Leistungsmessung ermöglichen

Allgemein

Verehrte Leserinnen und Leser, in Teil 1 und 2 dieser Serie ging es darum, dass Konkurrenz in der Lage ist, uns zu aktivieren und unsere Selbstentwicklung zu fördern. Heute kommen zwei weitere positive Aspekte ins Spiel — die mögliche Mehrung der Effizienz und die Leistungsmessung.

Diese Kern-Aspekte ökonomischen Denkens und Handelns gehören in eine vollständige wohlwollende Betrachtung des Konkurrenzprinzips, die das Ziel dieser Serie ist, vorausgesetzt, dass Effizienz und Leistungsmessung als etwas Gutes betrachtet werden.

Pluspunkt 3: Konkurrenz kann Effizienz mehren

Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, habe ich im Vergleich z.B. zur Kooperation geringere Koordinationskosten, da ich mich nur auf meine eigene Leistung konzentrieren muss. Wenn ich das gleiche Ziel durch Kooperation oder Konflikt anstrebe, kann es zu wesentlich mehr Abstimmung und Reibung mit InteraktionspartnerInnen und damit Energieverlust kommen.

Durch meinen Wettbewerbsbeitrag nehme ich an einem Prozess teil, der die Auswahl, Entscheidung und Prioritätensetzung unter verschiedenen Beiträgen begünstigt. Mit der auf diese Weise ermittelten besten Lösung kann im Anschluss effizient weitergearbeitet werden, ohne die ausgeschiedenen Optionen weiter zu berücksichtigen. Ohne Konkurrenz kann es passieren, dass die beste Lösung nicht ermittelt werden kann und dass Entscheidungen und Prozesse blockiert werden.

Pluspunkt 4: Konkurrenz ermöglicht Leistungsmessung

Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, habe ich die Möglichkeit, meine eigene Leistung zu erkennen und anzuerkennen. Ohne den Vergleich mit der Konkurrenz kann es passieren, dass mir meine Kräfte nicht bewusst werden.

Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, kann ich durch das Kräftemessen lernen, mich selbst einzuschätzen. Ohne den Vergleich mit anderen, die ebenfalls ihre Kräfte mobilisieren, kann es passieren, dass ich meine Kräfte unter- oder überschätze.

Wenn ich in einem Wettbewerb kompetente externe Beurteilung erfahre, kann ich auch dadurch meine Selbsteinschätzung verbessern. Ohne diese externe Kompetenz kann es passieren, dass mir Entwicklungshinweise fehlen, die ich selbst nicht sehen kann.

Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, kann ich lernen, mit Fremdfeedbacks und Beurteilungen umzugehen. Ohne Konkurrenz kann es passieren, dass ich mich nur um mich selbst drehe, dass ich Spiegelung von außen abwehre und dass meine Fähigkeiten ohne Weltbezug bleiben.

Wenn ich Teil eines Wettbewerb bin, kann ich dazu beitragen, dass die besseren Lösungen und Ergebnisse identifiziert werden können. Ohne meine Wettbewerbsbeteiligung kann es passieren, dass mein potenziell guter Lösungsvorschlag unerkannt und damit unwirksam bleibt. Ohne Wettbewerb kann es passieren, dass ein überlegener, u.U. dringend benötigter Lösungsvorschlag garnicht ermittelt werden kann.

Soweit der dritte und vierte Konkurrenz-Pluspunkt »Konkurrenz kann Effizienz mehren« und »Konkurrenz ermöglicht Leistungsmessung«.

Können Euch diese beiden Pluspunkte für »gute Konkurrenz« erwärmen oder braucht Ihr noch andere Argumente, um Euch damit anzufreunden? So oder so ist meine Darstellung hier bewusst einseitig gehalten, um den Blick für die positive Seite dieser Interaktionsform zu schärfen. Ebensogut könnte man eine Sammlung negativer Facetten erstellen, was nicht schwerfallen dürfte. Wir blicken hier aber vorübergehend durch eine rosarote Brille, um zu erfahren, ob uns diese Sichtweise dabei hilft, immer und überall vorhandene Konkurrenz in eine kultivierte Form zu bringen. Die einzelnen Facetten können Ansatzpunkte der Kultivierung sein.

Die Bandbreite der Pluspunkte ist noch nicht aufgefächert. Bleibt mit mir am Ball und freut Euch schon heute auf Teil 4, in der wir erneut die positive Sichtweise auf Konkurrenz austesten, verehrte Leserinnen und Leser!